Ist „Lass reden“ ein vollständiger Satz? Ist er freundlich? Ist er zugewandt?
Es ist kein Satz. Doch jeder weiß, was gemeint ist. Er ist schnelllebig. Er ist nicht sonderlich einladend und man bekommt das Gefühl, dass man zwischen Tür und Angel etwas bespricht. Man ist ein To-do auf einer Liste zum Abhaken.
Wo ist die Körperlichkeit? Das Sprichwörtliche „an die Hand nehmen“.
Corona, hat es sichtbar gemacht, begreifbar. Ins Bewusstsein gebracht, dass wir schnelllebig und schon lange kaum noch wohlwollende Berührungen pflegen.
Und was ist mit unserem Blickkontakt? Schauen wir jedem Gegenüber mit dem wir sprechen noch in die Augen? Gehen wir in Beziehung? Wollen wir das?
Ich denke doch, dass wir verbunden sein wollen. Wenn wir verbunden sein wollen, gehören dann nicht alle dazu?
Wie sprechen wir mit unseren Hunden?
Nehmen wir uns die Zeit etwas zu besprechen? Sind wir zugewandt? Hören wir zu?
Nehmen wir uns ernsthaft genug Zeit, um mit unseren Hunden etwas zu erarbeiten? Ihnen etwas in Ruhe zu erklären? Versuchen wir sie zu verstehen?
Wissen wir, dass wir uns drei Jahre Zeit lassen können für die Erziehung? Und dass wir auch nach der Zeit miteinander sprechen können? Das Beziehung durch Erziehung wächst. Durch unser Kennenlernen. Durch Kommunikation. Kommunikation, die auch das Körperliche beinhaltet.
Wie wäre es, wenn wir alle Phasen des Erwachsenwerdens des Hundes gemeinsam durchleben? Wenn wir uns freuen, auf jeden einzelnen Entwicklungsschritt. Wenn wir zugewandt sind? Zuhören. Miteinander wachsen. Fünfe auch mal gerade sein lassen. Mehr lachen. Mehr lieben. Wenn wir in Verbindung treten. Wenn wir uns Verbindlichkeit zunutze machen, um Sicherheit bieten zu können, zu stärkeren und keine Scheu mehr davor haben zu führen.
Würde uns das nicht enorm viel Druck nehmen? Und Leichtigkeit schenken?
Wie wäre es, wenn wir Verantwortung übernehmen, wenn wir Hunde an der Leine nicht hängen lassen und gleichzeitig rum zerren. Wie wäre es, wenn wir stattdessen, mit unseren Hunden tanzen? Gemeinsam Tanzen heißt, sich miteinander im gleichen Rhythmus zu bewegen, körperlich zu sein, und zugewandt.
Wie wäre es, wenn wir in Verbindung treten und dafür sorgen, dass unsere Hunde stolz und sicher an der Leine gemeinsam mit uns durch die Welt laufen?
Wenn wir sie schützen und Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die zu groß für unsere Hunde sind. Entscheidungen, die ihnen Sicherheit geben. Entscheidungen, die unsere Hunde zu uns aufschauen lassen und sie uns gerne folgen.
Lasst uns das heute so häufige „gemeinsam einsam“ in ein echtes WIR verwandeln.
In eine Gemeinschaft.
Doch vorher brauchen wir die Kooperationsbereitschaft unseres Hundes. Wir dürfen dafür sorgen, dass wir uns wieder zuhören. Uns sehen. Uns vertrauen. Kommunizieren. Auf verschiedenen Ebenen. Sprachlich, körperlich, körpersprachlich, mit unserer Blickführung und unserer Stimmung. Und auch diese Kooperation darf mit Freude erarbeitet werden. Das ist einer der Grundsteine für ein aufmerksames Gespräch. Das ist die Sicherheit und die Verbindlichkeit, die wir unseren Hunden schenken dürfen. Denn:
„Fragt dein Hund im Konflikt bei dir nach, brauchst du keine Intervention.“
Zitat, Sami El Ayachi.
Welch erstrebenswertes Ziel. 💚
Eure Sandra
mit Scipio & Oskar
Diese Gedanken und einige mehr, nehme ich aus dem Seminar „Tanz an der Leine“, der wirklich teilweise an einen Tanzkurs erinnerte, mit ;)
Dozent: Sami El Ayachi
Veranstaltungsort: Die Elbnasen, Miriam & Stephie
Danke!
Danke an den charmanten Tanzlehrer Sami der uns einen neuen Blickwinkel und viel Bewusstheit geschenkt hat.
Danke an die wertschätzenden, sympathischen Seminarteilnehmer*innen.
Danke an die herzlichen und aufmerksamen Gastgeberinnen Miriam und Stephie.
Gerne wieder! 💚
💚